So. Sep 8th, 2024

Anfang Mai 2024 mal wieder Mallorca wir kommen und der GR 221 wurde erwandert. Wir hatten super Glück mit dem Wetter, denn vorher war das Wetter wochenlang sehr unbeständig und es war zwar dann für diese Jahreszeit immer noch recht kühl, aber wunderbar trocken bei circa 20 °C Also zum wandern ideal. Wir wandern die gesamte Tramuntana durch von Port Andratx bis nach Polenta und das in acht Etappen. Ich war mit meinem Mann Klaus-Martin unterwegs und wir hatten wirklich eine traumhaft schöne Zeit. Beim letzten Mal waren wir im unteren Bereich die Etappen etwas zu kurz gewesen und so hab ich einige Etappen zusammengefasst und fand es diesmal sehr gelungen von der Tourenaufteilung. Also etwas sportlicher, mit einem sanften Einstieg.

GR 221, 1. Etappe: Von Port d‘Andratx nach Sant Elm, 8 km, 340 hm, 2 h

Vom Flughafen ging es erst mit dem Bus nach Palma und von dort weiter nach Port d‘Andratx. Da wir früh los geflogen waren, konnten wir die erste Etappe dann gleich am Ankunftstag starten. In Port d‘Andratx ging es an der Uferpromenade entlang, mit Blick auf den kleinen Hafen und auf der anderen Seite der Blick auf die Berge der Tramuntana. Das war schon mal ein super Einstieg! Es ging dann auch schon bald bergauf zum Pas Vermell und anschließend bergab bis nach Sant Elm. Eine sehr schöne Auftaktetappe! In Sankt Elm waren wir zum zweiten Mal im Hotel Dragonera, das uns sehr gut gefällt.


GR 221, 2. Etappe: Von Sant Elm zur Finca „Ses Fontanelles“, 13,5 km, 550 m ⬆️, 300 m ⬇️ , 3:30 h

Da auch die zweite Etappe nicht besonders weit war, starteten wir sehr gemütlich und wandern erst gegen 10:00 Uhr los. Ein Highlight der Tour war dann wieder das Kloster La Trapa, das ich sehr liebe und welches für mich ein sehr besonderer Ort ist. Er strahlt für mich eine unglaubliche Ruhe und Beschaulichkeit aus. Die Klosteranlage La Trapa wurde im Jahr 1810 durch französische Trappisten Mönche gegründet, sie lebten dort autark und in strenger Askese und machten den Taleinschnitt Vall de Sant Josep urbar und errichteten zahlreiche Gebäude und ein Bewässerungssystem. Sie blieben 14 Jahre. 1980 hat eine Umweltorganisation das Gelände erworben und seitdem wird es in kleinen Schritten durch überwiegend ehrenamtliche Helfer restauriert.

Weiter ging es dann an der Küste entlang und ein herrlicher Aussichtspunkt Mirador d‘en Josep Sastre wurde erreicht.

Der weitere Verlauf der Tour bot immer wieder herrlicher Ausblicke auf die gesamte Bergkette der Tramuntana. Am frühen Nachmittag hatten wir dann schon die Finca Ses Fontanelles erreicht und verbrachten einen Teil des Nachmittages ganz gemütlich im Garten der Finca. Es gab ein super leckeres Abendessen und Frühstück. Übernachtet haben wir im Mehrbettzimmer.


GR 221, 3. Etappe: Von Ses Fontanelles über den Esclop nach Estellencs und weiter nach Banyalbufar, 21 km, 950 m ⬆️, 1100 m ⬇️, 6:00 h

Nach einer gute Nacht und einem leckeren Frühstück starteten wir gegen 8:30 Uhr unsere Etappe und ich muss sagen, das ist eine Tourenlänge ganz nach meinem Geschmack . Am Esclop hatten wir wieder eine herrliche Aussicht und diesmal taten wir uns viel leichter den Weg zu finden, weil wir die Tour ja schon gelaufen waren. In Estellencs war Markt und es war eine reine Augenweide, die vielen schönen Obst- und Gemüsesorten an den Marktständen. Wir stärkten uns in einer kleinen Bar und waren dann bereits am späten Nachmittag in Banyalbufar.


GR 221, 4. Etappe: Von Banyalbufar nach Esporles und weiter nach Valldemossa, 20 km, 1000 m ⬆️, 700 m ⬇️ , 5:30 h

Der Wegabschnitt von Banyalbufar nach Esporles, war sehr leicht zu bewältigen und begeisterte mit der Finca Es Rafal (Ich bin immer wieder begeistert, wenn ich so schöne Ländereien sehe, mit gepflegten Olivenbäumen und Schafen, die dort grasen. Da geht mir echt das Herz auf!) Später ging es an den Ländereien Son Cabaspre vorbei und auf alten Gebirgs- und Köhlerpfaden, oft durch Steineichenwald, bis nach Valldemossa.


Tourentelegramm: GR 221, 5. Etappe: Von Valldemossa über Deià bis zum Refugi Muleta (Port de Sóller), 25 km, 1000 m ⬆️, 1300 m ⬇️, 7:00 h

Eine echte Traumetappe! Der Erzherzog Ludwig Salvador wusste schon, was schön ist, als er sich im 19. Jh. einen Reitweg errichten ließ, und dieser Reitweg bis heute die Wanderer über den Berg führt! Und das immer wieder mit herrlichsten Panoramen!
Da wir seit unserem 20. Hochzeitstag die Insel regelmäßig besuchen, gehört der Cami de S‘ Arxiduc fast immer auf die Wanderliste, auch wenn wir nicht mehrtägig unterwegs sind. Und auch in 2024 haben wir diese Tour von Anfang bis Ende sehr genossen! In Deià gab es eine schöne Mittagspause und danach bewältigen wir die restliche Etappe gut gestärkt mit Leichtigkeit. Wir übernachteten am Leuchtturm im Refugi de Muleta. Der Schlafsaal mit 32 Schlafplätzen begeisterte meinen Mann in keiner Weise, und er sagte morgens beim aufstehen: Das machen wir nie wieder (sag niemals, nie!)!


Tourentelegramm: GR 221, 6. Etappe: Vom Refugi de Muleta über Sóller zum Refugi Tossal Verds, 25 km, 1200 m ⬆️ , 800 m ⬇️, 7:00 h

Schon wieder eine Traumetappe, die uns erst in den traumhaft schönen Ort Sóller führte, weiter ins kleine Örtchen Biniaraix, Von dort einem 600 Jahre alten Pilgerpfad (Cami de Barranc) folgend zur Passhöhe Coll de L‘Ofre und weiter zum Cuber Stausee. Beim letzten Aufstieg zum Pass de Lills, mussten wir ein Seil versichertes Stück meistern, und anschließend war der sehr grobe Fels doch sehr mühsam, denn die Beine waren schon sehr müde. Wir verbrachten einen sehr gemütlichen Abend im Refugi Tossal Verds und trafen dort auch einige Wanderfreunde und Freundinnen wieder, die ebenfalls auf dem GR 221 unterwegs waren. Wir hatten uns schon öfters getroffen, und es war immer wieder schön miteinander: Sven, Susanne, Corinna, Ronja, Hanna und wir beide. Das ist ja auch immer wieder interessant bei so einem Weitwanderweg, dass man einige Menschen immer wieder trifft … „Wanderabschnittsgefährten“ könnte man so sagen!


Tourentelegramm: GR 221, 7. Etappe: Vom Refugi Tossal Verds zum Kloster Lluc und dann zum Refugi Son Amer, 17 km, 850 m ⬆️ , 750 m ⬇️, 5:00 h

Ich traue es mich ja kaum zu sagen, aber es war schon wieder eine Traumetappe. Wir hatten es aber auch wirklich super erwischt mit dem Wetter: Schön trocken und nicht zu heiß. Vom Refugi Tossal Verds wanderten wir stetig aufsteigend zum Coll des Prat und später absteigend bis zum Kloster Lluc. Dort gab es eine ganz gemütliche Kaffeepause, und wir beobachten die Menschen, die das Kloster besichtigten oder einfach im Klostergarten entlang schlenderten. Der kurze Weg bis zu unserer Unterkunft war dann schnell bewältigt. Wieder hatten wir einen gemütlichen Abend mit unserer „Wandergruppe“, von der wir uns am nächsten Morgen herzlich verabschiedeten.


Tourentelegramm: GR 221, 8. Etappe: Refugi Son Amer bis Pollença, 16 km (13 km), 220 m ⬆️, 650 m ⬇️, 4:00 h (3:00 h)

Wie viele Höhenmeter im Auf- und Abstieg es genau sind, weiß ich nicht, denn wir sind diese Tour nicht komplett gelaufen. Klaus-Martin wollte eigentlich direkt von Lluc zurückfahren (wir hatten noch zwei Strandtage in Port deSóller), aber ich brauchte noch ein „cool down“ und so war es schön, an diesem Morgen erst noch mal Richtung Polença zu laufen, und dann in den Bus zu steigen, um nach Port de Sóller zu fahren. Ich muss gestehen, dort fiel ich dann erst mal in ein Loch, ich war irgendwie traurig und bedrückt, es waren mir einfach zu viele Menschen. Ich konnte den ersten Tag am Strand überhaupt nicht genießen und ich war froh, dass wir dann dort auch noch eine Wanderung machten. Mir fällt es immer unheimlich schwer, vom Berg wieder runter zu kommen, mich wieder auf Menschen und Trubel einzustellen und einzulassen. Die Natur und die Ruhe, da tauche ich so tief ein, dass es mir echt schwer fällt, wieder aufzutauchen.


Ich werde ja oft gefragt: warum machst du das eigentlich so „weit wandern“?! Ruh dich doch einfach mal aus! Ich muss gestehen, das mehrtägige Wandern ist für mich die beste Form der Entspannung und Erholung. Würde man mich auf einen Liegestuhl verfrachten, würden meine Gedanken im Kreis drehen. es würde mir unglaublich schwer fallen, abzuschalten und den Kopf frei zu bekommen. Ich hab es schon versucht, aber es klappt einfach nicht. Was passiert, wenn ich unterwegs bin, wandere, meist mehrere Tage hintereinander:

LEER

… mein Kopf wird leer! Unglaublich, aber wahr, das Bergwandern ermöglicht mir den Kopf frei zu bekommen und manchmal staune ich dann darüber, wenn ich feststelle, dass ich ja gar nichts mehr denke. Kopf komplett abgeschaltet. Das geht natürlich besonders gut, wenn die Wege etwas anspruchsvoller sind, dann bin ich so konzentriert auf den Weg, dass ich an garnichts anderes mehr denken kann. Und manchmal dauert es auch ein paar Tage, bis der Kopf wirklich leer wird und abschaltet und dann fange ich an, die Natur in allen Zügen zu genießen.

SINNE

… meine Sinne öffnen sich, ich fange an intensiv zu riechen, fange an, alles mit offenen und aufmerksamen Augen zu betrachten, auch mein Geschmackssinn wird geschärft und die Emotionalität im Allgemeinen. Als wäre ich innerlich wachsamer, aufmerksamer, empfangsbereiter!

SATT

… und dann setzt so eine Müdigkeit ein, die hat etwas mit satt sein zu tun, körperlich satt sein. Ich habe etwas getan, das hat mich angestrengt, jetzt bin ich müde. Angenehm müde, manchmal auch fix und alle, aber meist in einem ganz angenehmen Maße. Schöner kann es gar nicht sein!

Die Etappen des GR221 findest du auch auf:

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