„Einmal zum Mond“
Heute Nacht musste ich mal wieder draußen schlafen und das über 2000 m hoch. Es war ganz schön kalt.
Frauchen hatte mir den Regenmantel angezogen und mich in den Schlafsack gepackt, aber der war nachts irgendwann ganz nass vor lauter Tau und mir war ganz schön kalt!
Morgens gingen wir dann durch ein Tal aufwärts und Frauchen hatte mal wieder dieses: „Ach, ist das schön“… und „Oh wie traumhaft schön“- Feeling, während ich nur dachte: Steine + nasses Gras 🤪. Was ist daran jetzt besonderes.
Später wurde es noch steiler und die Steine waren teilweise so eng beieinander, dass ich nicht durch kam und immer wieder mit meinen Satteltaschen hängen blieb. Das war so richtig bescheuert, aber Frauchen kam immer wieder und half mir. Irgendwann sagte Frauchen: Gleich kommt Winnetou um die Ecke! Ich fing dann an zu schnuppern, aber ich konnte Winnetou nicht riechen, und er kam auch nicht um die Ecke! Keine Ahnung, wer Winnetou ist?! Frauchen sagt sowieso manchmal sehr seltsame Sachen. Und dann singt sie immer wieder, oder summt vor sich hin. Und was ich auch echt mal erwähnen muss: Sie ist sooooo langsam!
Ich lauf immer wieder vor, setz mich hin und warte, bis sie dann endlich den Berg hinaufgekrochen kommt. Sie nennt sich übrigens „Aufstiegsschnecke!“. Da hat sie vollkommen recht, echt ne Schnecke.
Als wir dann um die Ecke kamen, stand da plötzlich vor uns eine große Herde wunderschöner Kühe mit ihren Kälbchen.
Ich spürte, dass Frauchens Herz zu klopfen begann, und mir war auch etwas mulmig zu mute, denn die Kühe standen direkt auf unserem Wanderweg. Wir liefen dann, so gut es ging, um die Kühe herum, mussten ein wenig klettern, aber es ging gut!
Danach ging es weiter felsig bergauf und dann über eine Scharte, und da musste Frauchen mir ein bisschen helfen! Als wir dann endlich oben waren und unsere erste Anhöhe erreicht hatten, sagte Frauchen plötzlich: „Oh, hier sieht es ja aus wie auf dem Mond!“ Auf dem Mond? Waren wir jetzt auf dem Mond? Davon hatte ich schon mal gehört, aber ich dachte, das sei viel, viel weiter weg.
Über viele Steine ging es bergab und dann endlich eine schöne Steppe. Wow, da war ich in meinem Element! Über die Steppe laufen, da fehlte nur noch ein Löwe. Aber es kam keiner. Kein Winnetou, kein Löwe! Nach der Steppe ging es leider wieder steil bergauf. Dann war endlich die Höhe geschafft und es ging wieder bergab! Aber: Scharfkantiger Stein! Aua, sagten da meine Pfoten! Der Weg heute hatte aber auch wirklich alles zu bieten! Und mir war sooooo heiß! Doch dann: Land in Sicht … äm, nein: See in Sicht! Zeit für eine schöne Badepause. Und dann wurde es stinke langweilig: Ein breites Tal, Hitze und Weg ohne Ende!
Ich dachte schon, das hört ja überhaupt nicht mehr auf, doch dann endlich kam ein wunderschöner großer See, an dem wir entlang liefen, und Frauchen hatte wieder dieses: „Ach, ist das schön…“
Zur Feier des Tages fuhren wir dann noch ein Stück Bus, und es gab eine Übernachtung in einem Haus mit eigenem Zimmer und eigenem Bad und eigenem Bett. Frauchen nannte es „Hotel“. Ich finde es gut. Auch ohne Winnetou!
… das war dann einen Tag später: mal wieder draußen schlafen!