Di. Okt 8th, 2024

Begegnungen 

Auf so einem Weitwanderweg wandert man zwar über weite Strecken alleine, aber es gibt immer wieder besondere Begegnungen. Manche Menschen trifft man nur einmal und manche trifft man immer wieder. Manchmal geht man sogar die selbe Strecke oder den gleichen Weg. Ich will von einigen dieser Begegnungen erzählen: im Allgemeinen gibt es ganz viele freundliche Begegnungen mit Rosa, und es wird gefragt, was Rosa in ihren Satteltaschen trägt, wie viel Kilogramm sie trägt, und und und! Hund wird gestreichelt, gehätschelt und getätschelt, ich glaube, sie ist die Attraktion dieser Tour! 

Einige Personen habe ich etwas näher kennen gelernt: Da waren zum Beispiel Sylvie und Jaques, denen ich schon am ersten Tag begegnete und die mich dann die ersten beiden Wanderwochen immer wieder begleiteten.

Sylvie begeisterte mich mit ihrer fröhlichen Art und ihrem aufmunternden Wesen. Wir sprachen mit Händen und Füßen, sie ein wenig Englisch, ich ein wenig französisch, und wir hatten viel zu lachen. 

Dann war da Joe, ein Engländer, der erst sehr schüchtern wirkte und dann immer aufgeschlossener wurde, er wanderte gerne alleine, man merkte, dass er ein Einzelgänger war, aber er freute sich immer riesig, wenn wir uns trafen. Und er verliebte sich in Rosa! 


Dann war da noch Marianne aus Neuseeland, auch eine sehr spezielle Frau, die gerne alleine lief und auch wenn wir uns begegneten, sehr zurückhaltend blieb, die immer ihr Tempo ging, kaum mal stehen blieb, und sehr viel von sich forderte.

Wir liefen einige Tage die gleichen Strecken und hatten ein sehr ähnliches Tempo. Und übernachteten gemeinsam ( und nur wir zwei) in einer hübschen Gite d’Étape! 

Mal sehen, wem wir noch alles begegnen, Rosa und ich!

GR10 – Etappe 19

Tourentelegramm 19. Etappe: Von Barèges zum Refuge le Bastan über Hourquette Nero, 22,3 km, 8:20 h, 1800m ⬆️, 700m ⬇️

Meine 19. Etappe führte mich durch den Parc National de Néouvielle (… ich lief allerdings nicht die „normale Route“, denn die war für Hunde nicht erlaubt, sondern ich wählte die Route über Hourquette Nero, da durfte ich durch 😅🐕!) und durch einen falschen Abzweig gab es an diesem Tag 300 m extra im Auf- und Abstieg und damit satte 1800 Höhenmeter. Die Tour war einfach nur traumhaft schön: Immer wieder gigantische Ausblicke und auch die Wegführung war super klasse, ganz nach meinem Geschmack. Schöne schmale Pfade, immer mal wieder Blockfels. Es war eine Traumetappe! Ich übernachtete im Refuge de Bastan, einer kleinen Holzhütte, sehr schön gelegen, und neben der Übernachtungsmöglichkeit im Haus (ich fragte mich, wie die vielen Personen Platz fanden) gab es auch die Möglichkeit in einem Zelt zu schlafen. Da viele Leute angemeldet waren, entschied ich mich für das Zelt und schlief dort auch super gut.

In der Nacht wurde es sehr kalt, knapp 0 °C wurden erreicht und auch am Morgen war es noch ganz schön frisch, aber die Sonne kam raus und so wurde es schön warm. Nun steht die 20. Etappe an und ich pack mal schnell meinen Rucksack, damit es losgehen kann! Rosa schläft noch im Zelt, die muss ich jetzt mal wecken.

GR10 – Etappe 20

Tourentelegramm 20. Etappe: Vom Refuge de Bastan nach Vielle-Aure, 17 km, 4:30 h, 160m ⬆️, 1600m ⬇️

In aller Kürze:

Traumhafte Wasserspiegelungen am Morgen

Morgens eisig/ Handschuhe!

Wenig Aufstieg

Langer und steiler Abstieg (immer schön abrollen und über die Ferse kommen 😅)

1/2 Pausentag

Regenerieren nach der Tour gestern

Schöner ruhiger und gepflegter Campingplatz (Camping La Mousquère)

GR10 – Etappe 21

Tourentelegramm 21. Etappe: Von Vielle-Aure nach Germ, 13,7 km, 5:10 h, 1200m ⬆️, 660m ⬇️

Heute Morgen hatte ich meinen ersten richtigen Durchhänger. Als ich los lief, hatte ich eiskalte Hände und Füße und ich fühlte mich einfach nur schlecht. Ich hätte mich am liebsten hingesetzt und los geheult. Ich fühlte mich einsam und allein. Aber mit sowas hatte ich ja gerechnet. Es würde irgendwann kommen und ich hatte dafür ja eine Strategie: „Ich höre ein Hörbuch!“ Im Moment ein richtig spannender Krimi „Der Zorn des Oktopus“ . Erst lief ich dann noch ein Moment in meinem Frust, um bei der nächsten Pause dann meine Kopfhörer auszupacken und mir mit dem Hörbuch über mein mentales Tief zu helfen. Es half! Es ging schön durch den Wald bergauf und nach einem Col mal durch den Wald, mal schattenlos … und es wurde seeeeehr heiß! Wer hätte das am Morgen gedacht! Ich kam nach Loudenvielle und gönnte mir eine schöne Mittagseinkehr in einem Restaurant um danach die letzten 300 Höhenmeter im Aufstieg und bei großer Mittagshitze in Angriff zu nehmen! In Germ angekommen steuerte ich die Gite d‘Étape de la montagne an! Eine sehr geschmackvoll eingerichtete Gite, mit cooler Bar und Swimmingpool!

So etwas hatte ich ja noch gar nicht gehabt. Kam mir vor, wie in einem 5 Sterne Hotel! Ich habe allerdings kein Bett im Haus, sondern ein schönes großes Zelt und Rosa schläft im kleinen Zelt! Das wird bestimmt eine gute Nacht 💤😴 🐕⛺️


GR10 – Etappe 22

Tourentelegramm 22. Etappe: Von Germ über Couret Esquierry zum Lac d‘Oo, 16,2 km, 6:00 h, 1260m ⬆️, 1100m ⬇️

Ich startete meine heutige 22. Etappe um 7:30 Uhr bei strahlendem Sonnenschein und es ging nach dem Dorf bald in einen schönen Wald- und Wiesenpfad, immer aufsteigend mit einem gigantischen Panorama. Ich hatte gut gefrühstückt und fühlte mich viel fitter als am Tag zuvor. Ein gutes Frühstück ist doch sehr wichtig und wenn ich auf einem Campingplatz bin, gibt es halt oft nur ein eine Kleinigkeit, vor allem kein warmes Getränk, denn den Kocher habe ich zu Hause gelassen, der fehlt mir schon sehr! 

Um 11 Uhr hatte ich dann den höchsten Punkt des Tages erreicht: Couret Esquierry, 2131m, dem Übergang von den Haute-Pyrénées in die Haute-Garonne!  

Nach einer gemütlichen Pause folgte der steile Abstieg. Dieser führte schattenlos durch ein traumhaft schönes Tal (interessanterweise war die Erde plötzlich, ganz schwarz, wie Asche). Dann ging der Weg in den Wald (schöner Laubwald) und es gab endlich ein bisschen Schatten. Ich unterhielt mich zwischendurch wieder mit einem Schäfer und seinen zwei Hunden. Er wohnte in einer Cabane und wie bisher immer, war es ein freundliches Gespräch, und er bewunderte Rosa und ihre Satteltaschen. Als die Talsohle erreicht war, gab es erst mal eine Einkehr in der Auberge Les Granges d‘Astau und dann folgte der finale Aufstieg zum Lac d‘Oo. Eine echte Traumetappe!

Ich übernachtete im Refuge d‘Oo, welches von einer sehr netten jungen Familie betrieben wird und die Versorgung erfolgt über zwei Esel! 

In der Nacht gab es einen Sturm! So etwas hatte ich noch nicht erlebt! Ich dachte: Gleich fliegt uns das Dach vom Kopf und war in großer Sorge um Rosa, die draußen im kleinen Zelt schlief. Mit Stirnlampe ausgerüstet schaute ich nach dem Zelt! Es war noch da! Der Hüttenwirt kam und zeigte mir für Rosa einen Platz im ehemaligen Stall/ Abstellraum! Dort brachte ich sie hin: „Gute Nacht Rosa“ … und ging und der Sturm tobte weiter! Von Schlaf keine Spur!


GR10 – Etappe 23

Tourentelegramm 23. Etappe, vom Lac d‘Oo nach Bagnères-de-Luchon, 23,2 km, 7:30 h, 1150m ⬆️, 2030m ⬇️ (😅)

In aller Kürze:

Nacht … na ja

Frühstück … sehr dürftig (ich will nach Südtirol!!!)

Aufstieg super schön und besser geschafft als gedacht

Abstieg super lang aber gut zu gehen

Hotel … na ja … war halt günstig 

Verspäteter Mittagsschlaf (👍🏻)

Leckere Pizza

Gute Nacht 😴

Alle Touren auch auf:

6 Gedanken zu „GR10 – Etappen 19-23“
  1. Hallo Bianca, hallo Rosa, schön mal wieder von Euch zu hören. Hab mir immerer mal wieder Gedanken gemacht wie es Euch wohl geht. War ja fast alles dabei und Ihr habt viel erlebt. Euch weiter eine gute Zeit und schöne Touren

  2. Liebe Bianca,
    wir wünschen Dir und Rosa weiterhin schöne Begegnungen! Wir sind gerade zurück vom Worthaus Sommercamp im Kloster Volkenroda mit sehr erfüllenden Kontakten, Gesprächen, Vorträgen, Chorsingen (mit Tom Dillenhöfer von Gospel im Osten) usw. Wir haben noch ein paar Tage angehängt und die Region kennengelernt (1000jährige Eiche u.a.)
    Ganz liebe Grüße!
    Karl-Heinz

    1. Lieber Karl-Heinz! Das klingt ja sehr interessant! Tom ist wirklich ein beeindruckender Chorleiter, ich habe ihn auch schon kennen gelernt! Mir geht es weiterhin gut. Ich habe heute einen Pausentag und werde später weitere Blogbeiträge fertig machen, die schon in der Warteschleife stehen. Dann gibt es wieder Neues zu lesen. Ganz viele liebe Grüße aus Mérens les Vals, Bianca

  3. Liebe Bianca,
    das hört sich wunderschön, abenteuerlich und auch sicher körperlich anstrengend an!
    Hauptsache du bist und bleibst guter Dinge – sagenhafte Fotos viele herzliche Grüße aus der Nachbarschaft von Christel und Wilma

    1. Liebe Wilma! Ja, ich habe hier wirklich eine sehr beeindruckende Zeit und bin nun schon fünf Wochen unterwegs. Heute ist ein Pausentag und ich genieße ihn sehr an einem wunderschönen Ort. Heute werde ich auch Zeit haben, die nächsten Blogbeiträge einzustellen, die in der Warteschleife stehen. Mittlerweile macht sich auch ein wenig Heimweh breit und ich freue mich schon sehr auf zu Hause! Ganz viele liebe Grüße an die gesamte Nachbarschaft! Herzlichst Bianca

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